Ich sehe was, was du nicht siehst! Der eine das, der andere dies. Wahrnehmung ist subjektiv, selektiv. Man sieht das, was man sehen will und was einem wichtig erscheint. Das lässt sich kaum ändern. Umso wichtiger allerdings, sich darum zu bemühen! Gerade in politischen Debatten. Wenn die einen überall nur rechtsextreme Gewalt und die anderen nur solche von Migranten wahrnehmen, ist das Ergebnis nur Polarisierung und Spaltung.
Zugegeben, dieser Blog hat auch einen selektiven Blick. Hier herrscht die Auffassung, dass die öffentliche Meinung in Deutschland (und vermutlich im ganzen Westen) zunehmend links dominiert ist. Daher wird es hier für wenig nützlich erachtet, ebenfalls gegen Rechtsextremismus zu schreiben. Selbstverständlich ist dieser gefährlich und demokratiefeindlich. Aber da braucht man kaum noch jemanden von zu überzeugen. Was den Leuten dagegen kaum klar ist, ist z.B. die Gefährlichkeit von Linksextremismus.
Auch die Gefahr, die von zugewanderten Gruppen ausgeht, wird in der öffentlichen Debatte nach hier herrschender Auffassung oft dramatisch kleingeredet.
Besonders ekelig: absichtliche Verzerrung
Aber in welche Richtung der Blick sich auch richtet. Wirklich problematisch ist, wenn der Eindruck entsteht, dass ganz bewusst dramatisiert und übertrieben wird. Wenn man sich offenbar gar nicht die Mühe macht, zu differenzieren sondern nur auf das Erzeugen von Stimmung zielt. Das Zentrum für politische Schönheit, die stramm linke Aktionsgruppe etwa behauptet mal eben, Chemnitz wäre 2018 in Schutt und Asche gelegt worden.
Wäre das Zentrum konservativ oder bürgerlich rechts, würde das als ironischer Scherz durchgehen. Von einer linken Gruppe klingt es nach einer Metapher, die möglichst gewichtig ausdrücken soll, was dort Schlimmes passiert ist.
Tatsächlich sind damals abstoßende Dinge passiert. „Wir sind die Krieger, wir sind die Fans, Adolf Hitler, Hooligans“ skandierende Nazis in den Straßen, tagelang. Angriffe auf politische Gegner, Journalisten, Polizisten. Ein antisemitischer Angriff auf ein jüdisches Restaurant. Ein Dutzend Vermummter, die dessen Betreiber mit Steinen und Eisenstange angreifen.
Was man gerne und was man lieber übersieht
Erschütternd. Aber Hetzjagden gab es keine, obwohl selbst die Kanzlerin davon sprach. Und das Gerede davon, genauso wie die Übertreibung dass Chemnitz „in Schutt und Asche gelegt“ worden sei, sind am Ende nur Futter für jene, welche die ganze Aufregung sowieso für hysterisch halten.
Gleichzeitig hört man vernehmbar kein Wort zu Vorfällen, wie denen vor gerade mal zwei Monaten in Dijon. Erinnert sich noch jemand? Als es mitten in Europa, keine 300 km von Freiburg entfernt, ebenfalls tagelange Ausschreitungen gab. Ausschreitungen, bei denen die Beteiligten durch die Innenstadt zogen, bewaffnet mit Maschinengewehren!! Das Problem: es waren keine Nazis. Es waren Araber und Tschetschenen. Ich sehe was, was du nicht siehst.